Überblick über die wichtigsten Einsätze 2011


Großschadenslage nach Unwetter

Einsatzart Technische Hilfeleistung
Stichwort Unwetter - mehrere Keller unter Wasser 
Einsatzort gesamter Stadtteil, Ammersricht
Alarmierung Großalarm (Alle FME + SMS)
Weitere Kräfte: FFW Amberg, FFW Gailoh, FFW Karmensölden, THW OV Amberg
Datum, Uhrzeit 02.09.2011, 16:19 Uhr
Einsatzende: 03.09.2011, ca. 18:00 Uhr


Der Langanger Weg gleicht einem reißenden Fluss. Die dreckig braunen Wassermassen schießen durch Straßen, Gärten, Häuser. Herausgerissene Pflastersteine säumen den Weg, der Druck der Flut lässt Kanaldeckel wie Spielzeug nach oben fliegen. Autos werden meterweit weggeschwemmt. Der Feierabendverkehr auf der Bayreuther Straße bricht zusammen. Zwischen 17 und 18 Uhr erleben Ammersricht, der Wagrain und Neumühle die wohl dunkelsten Unwetterstunden seit Menschengedenken. Das Schadensausmaß ist am Freitagabend bei weitem noch nicht abzusehen.

Gewittergrollen und zunächst recht zaghafte Tropfen hatten erahnen lassen, was sich anbahnen könnte. Binnen weniger Minuten öffneten sich die Schleusen und es goss wie aus Kübeln. Selbst das sollte noch steigerungsfähig sein: Der Himmel verfinsterte sich zunehmend und so beeinträchtigte der Starkregen nachhaltig die Sicht. Der Norden von Amberg bekam dieses Mal die ganze Wucht eines sommerlichen Unwetters ab. Am meisten betroffen die Stadtteile Wagrain, Ammersricht, Neumühle und auch Raigering.

Knietiefer See

Die Naturgewalten ließen binnen kürzester Zeit den kompletten Feierabendverkehr vornehmlich in der Bayreuther Straße zwischen Erzbergbrücke und der Ecke bei Reifen Tennert komplett zusammenbrechen. Dort hatte sich ein unpassierbarer, knietiefer See gebildet. Ein ähnliches Bild dann unmittelbar nach der Einmündung der Ammersrichter Straße. Und rein gar nichts mehr ging zwischen Abzweigung zum Wagrain und der Jet-Tankstelle.

Dreckige Massen

Folgerichtig wurde die Bundesstraße gut eine Stunde komplett für den Verkehr gesperrt. Selbst auf den Schleichwegen gab es nur ein Fortkommen im Schritttempo: Weil selbst Linienbusse und Lastwägen dorthin auswichen, aber auch weil immer wieder Wasser über die Straße schoss. Das ganze Ausmaß des Schadens wird sicher erst heute so richtig zutage treten. Dessen war sich auch die mehrfach betroffene Petra Trösch sicher. Sie ist Miteigentümerin des Gebäudes, in dem der Edeka-Markt in Neumühle beheimatet ist. Hier schossen die dreckigen Massen aus Gullis und Kanaldeckeln und setzten die Lieferantenzufahrt bis zu einer Höhe von 1,8 Metern komplett unter Wasser. "Gerade in letzter Sekunde hat es die Feuerwehr mit Sandsäcken noch geschafft, den Eingang zum Geschäft zu sichern. Da hat gerade noch ein Zentimeter gefehlt", schilderte Trösch völlig aufgelöst den Ernst der Lage. Und fügte hinzu: "der Kanal hier ist zu klein ausgelegt. Bei jedem Unwetter saufen wir hier ab."

Über 50 Notrufe

Als der ganze Spuk von oben nach gut 45 Minuten zu Ende war, setzte in nahezu allen Häusern am Wagrain und drumherum das große Pumpen in den Kellern ein. Die Feuerwehren hatten alle Händen voll zu tun. Aus der Einsatzzentrale der Polizei in Regensburg hatte es gegen 18.30 Uhr geheißen: "Bisher sind über 50 Notrufe eingegangen." Bis dahin gab es keine Erkenntnisse über Verletzte.


Explosion in einer Gießerei

Einsatzart Brandeinsatz
Stichwort B Explosion - Brand Maschine 
Einsatzort Fa. Luitpolhütte AG, Amberg
Alarmierung Großalarm (Alle FME + SMS)
Weitere Kräfte: FFW Amberg
Datum, Uhrzeit 27.06.2011, 15:53 Uhr
   


Für die vier Arbeiter der Luitpoldhütte war es zunächst reine Routine: Am Montagnachmittag rüsteten sie in einer Halle, in der Gussformen hergestellt werden, eine Maschine um. Als sie diese anschließend wieder in Betrieb nahmen, brach ein Feuer aus. Anschließend erschütterte eine schwere Explosion das Gebäude. Ein Feuerball breitete sich aus und wanderte in das Dach der Hütte und setzte das hölzerne Gebälk in Brand.

Fast 50 Mann vor Ort

Wenige Minuten später war die Feuerwehr vor Ort. Die für die Luitpoldhütte zuständige Ammersrichter Wehr rückte mit knapp 20 Mann an, die Stadtfeuerwehr unter dem Kommando von Stadtbrandrat Bernhard Strobl setzte noch einmal rund 30 Männer und diverse Löschfahrzeuge ein. Unter anderem mussten die beiden Drehleitern geholt werden, um die hartnäckigen Glutnester in dem Gebäude bekämpfen zu können.

Denn tatsächlich waren die Flammen selber sehr schnell abgelöscht. Mit wenigen gezielten Strahlen und einem kühlenden Wasserteppich auf dem heißen Blechdach bereitete es den Einsatzkräften keine Mühe, die äußeren Brände einzudämmen. Doch sehr schnell zeigte sich, dass das eigentliche Problem tiefer lag. Immer wieder schlugen aus der hölzernen Dachkonstruktion die Flammen heraus, versteckte Glutnester bereiteten dann doch größere Probleme, als zunächst anzunehmen. Die Feuerwehr blieb darum keine andere Wahl als die große Drehleiter anfahren zu lassen und mit Motorsäge das Dach zu öffnen, um an die tückischen Brandherde zu gelangen.

Vorsorglich war auch das Rote Kreuz mit einem größeren Kontingent vor Ort. Doch glücklicherweise mussten die schnellen Ersthelfer diesmal kaum eingreifen, lediglich einer der Arbeiter erlitt bei der Explosion Brandverletzungen leichterer Art. Über die Höhe des Schadens konnte am Montag nur spekuliert werden. Nach ersten Schätzungen liegt er bei rund 150 000 Euro.


Brand in einem Industriebetrieb

Einsatzart Brandeinsatz
Stichwort B2 - Brand Maschine 
Einsatzort Mundfeldweg, Ammersricht
Alarmierung Großalarm (Alle FME + SMS)
Weitere Kräfte: FFW Amberg
Datum, Uhrzeit 26.04.2011, 01:53 Uhr
   


Der Einsatz dauerte gut zwei Stunden und war für die alarmierten Feuerwehrkräfte alles andere als eine Routine-Geschichte. In der Nacht zum Dienstag hatte aus noch ungeklärter Ursache auf dem Gelände der Firma Guss Auer eine Maschine Feuer gefangen. In einer der Hallen, in der Druckgussteile aus Magnesium produziert werden, stieg um 1.53 Uhr Rauch auf. Fünf Minuten später war die Stadtteilwehr aus Ammersricht vor Ort, die wenig später Unterstützung von der Freiwilligen Feuerwehr aus Amberg erhielt. Das Kommando hatte Stadtbrandinspektor Philipp Seegerer, der mit seinen 47 Kollegen den Brand um 2.35 Uhr unter Kontrolle hatten. Doch das war gar nicht so einfach. Weil es sich um empfindliche und entzündliche Materialien handelte, durfte weder mit Schaum noch mit Wasser gelöscht werden. Zum Einsatz kamen stattdessen laut Philipp Seegerer 500 Kilogramm Pulver und über 100 Kilogramm eines Spezialsandes. Mit Erfolg. Wie der Stadtbrandinspektor am Dienstagvormittag sagte, konnte ein Ausbreiten des Feuers verhindert und der Brand auf die betroffene Maschine beschränkt werden.

Das Gebäude selbst sei nur minimal im Mitleidenschaft gezogen worden. Laut Philipp Seegerer waren Arbeiter im Dienst, jedoch zum Glück in einer anderen Halle. Deshalb seien Menschenleben nie in Gefahr gewesen.

Insgesamt waren die Feuerwehren mit 48 Kräften und neun Fahrzeugen im Einsatz. Die 14 Träger von Atemschutzgeräten verhinderten Schlimmeres. Zuletzt hatte am 31. Mai 2006 ein geplatzter Hydraulikschlauch in der Magnesiumanlage der Firma zu einem Schaden in Höhe von mehr als 500 000 Euro geführt.