Eineinvierteljahrhundert Dienst an der Gesellschaft
Freiwillige Feuerwehr Ammersricht feiert
125 jähriges Gründungsjubiläum
Ammersricht. (tne) Als sich Georg Weiß und Johann Beck vor genau 125 Jahren am 10. April 1897 im Gasthof Schieferl in der Neumühle zusammen mit 23 weiteren Männern der Gemeinde Ammersricht trafen um eine Freiwillige Feuerwehr in ihrem Ort zu gründen, hätten der Gründungsvorstand und der Gründungskommandant sich wohl nicht erträumen können welche Entwicklung diese von ihnen gegründete Wehr einmal nehmen würde.
Seit 125 Jahren leistet die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Ammersricht, seit der Gebietsreform 1972 Stadtteil der Stadt Amberg, als freiwillige Feuerwehr Amberg-Ammersricht, Dienst an der Gesellschaft und ist bei alle erdenklichen Notlagen immer zuverlässig zur Stelle. "Wir können stolz sein auf unsere langjährige Geschichte und haben über die Jahrzehnte hinweg sehr gute Arbeit geleistet und bei unzähligen Einsätzen Sachwerte und auch Leben gerettet", macht erster Kommandant Christian Schafbauer deutlich. Dabei hat die Wehr in ihrer langen Geschichte einen enormen Sprung in der technischen und auch personellen Entwicklung und Ausstattung hingelegt.
Bereits 1891 hatte die Gemeinde Ammersricht eine vierrädrige Handpumpspritze beschafft, welche bei acht Mann am Pumphebel eine Förderleistung von 180 Litern pro Minute erzielte. Im Vergleich zur heutigen technischen Ausstattung der Ammersricht Wehr eine geradezu lächerliche Ausrüstung. Viele Jahrzehnte mussten die Ammersrichter Wehrmänner allerdings mit dieser Ausrüstung einige Brände bekämpfen bis schließlich im Juni 1945 die erste Motorpumpe, eine Tragkraftspritze 8/8 mit einer Förderleistung von 800 Litern pro Minute und ein dazugehöriger Tragkraftspritzenanhänger, in Dienst gestellt werden konnten. Diese erste Pumpe wurde 1996 von Mitgliedern der Feuerwehr selbst restauriert und erst vor wenigen Jahren an ein Feuerwehrmuseum übergeben.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die technische Ausrüstung der Wehr dann in den darauffolgenden Jahrzehnten unter den späteren Ehrenkommandanten Alois Senft und Franz Geheeb, sowie dem langjährigen Kommandant Wolfgang Weigl, stetig weiterentwickelt. 1964 erfolgte die Indienststellung des ersten eigenen Fahrzeugs, eines Tragkraftspritzenfahrzeugs, sowie einer Anhängeleiter. Mit der Einweihung des neu gebauten Gerätehauses am Froschweg 1970 und der späteren Eingemeindung in die Stadt Amberg wuchs auch der Fuhrpark der Ammersrichter Wehr weiter an. Nachdem 1973 ein Löschgruppenfahrzeug 8 und 1976 ein Tanklöschfahrzeug 16 in Ammersricht stationiert wurden konnte man stolz drei Löschfahrzeuge, sowie einen Pulverlöschanhänger, welcher bis letztes Jahr immer noch im Dienst war, sein eigen nennen. Mit dieser Ausstattung leisteten die Ammersrichter Wehrmänner viele Jahre bei verschiedenen Bränden, auch weit über das Stadtgebiet hinaus, Hilfe.
1985 wurde dann das Tragkraftspritzenfahrzeug durch ein Löschgruppenfahrzeug 16-TS ersetzt. Nach dem das Löschgruppenfahrzeug 8 in der Folge außer Dienst gestellt werden musste und an das Stadtmuseum übergeben wurde, konnte 1994 ein neues Löschgruppenfahrzeug 8/6 eingeweiht werden, mit welchem die Ammersrichter Wehrmänner noch heute zu ihren Einsätzen ausrücken. Im Jahr 1996 wurde das Löschgruppenfahrzeug 16-TS durch einen Vorausrüstwagen ersetzt, mit dem auch erstmals ein Rettungssatz mit hydraulischem Spritzer und Schere, für die schnelle technische Hilfe bei Verkehrsunfällen, in Ammersricht stationiert wurde. Im Jahr 2001 wurde schließlich das Tanklöschfahrzeug 16 durch ein neueres Löschgruppenfahrzeug 16-TS ersetzt, welches bis ins Jahr 2018 seinen Dienst leistete.
Aktuell verfügt die Ammersrichter Wehr mit dem 2018 in Dienst gestellten Löschgruppenfahrzeug 10 über ein hochmodernes Fahrzeug mit einem 1.200 Liter fassenden Löschwassertank, einer fest verbauten Zumischanlage von Schaummittel, einem hydraulischen Rettungssatz mit Spritzer, Schere und Zylinder, sowie mit Druckluft betriebene Hebekissen für das Anheben von Lasten. Neben dem noch immer in Dienst stehenden Löschgruppenfahrzeug 8/6, welches durch die eigene Mannschaft über die Jahrzehnte hinweg ständig an den aktuellen Stand der Technik angepasst wurde, komplettiert noch ein Mannschaftstransportwagen den aktuellen Fuhrpark.
Doch nicht nur die technische Ausstattung der Jubelwehr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer weiterentwickelt, sondern auch die räumliche. Stand den Wehrmännern anfangs nur ein kleines Gerätehaus mit einem Stellplatz zur Verfügung konnte bereits 1970 die heutige Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen eingeweiht werden. 1987 konnten ein zweigeschossiger Anbau mit Sanitärräumen, Lagerräumen, einem Büro und Schulungsraum, sowie einer Küche und einem Gemeinschaftsraum hinzugefügt werden. Im vergangenen Jahrzehnt wurde an die Fahrzeughalle eine Umkleide und ein weiterer Lagerraum angebaut. Alle diese Bauten wurden dabei weitestgehend in Eigenleistung von den Ammersrichter Kameraden errichtet. In den letzten Jahren konnte dann auch der Anbau an das Gerätehaus und die darin befindliche Küche in Eigenregie renoviert und die Fahrzeughalle saniert werden. Zudem wurden erstmals elektrische Hallentore installiert, so dass die Ammersrichter Feuerwehr derzeit auch räumlich auf ein modernes Gerätehaus zurückgreifen kann.
Auch personell hat sich die Wehr stetig weiterentwickelt. Leisteten bei Gründung der Feuerwehr nur 25 aktive Kammeraden ihren Dienst, konnten zum 100-jährigen Gründungsfest 1997 bereits 48 aktive Feuerwehrleute gezählt werden. Aktuell zählt die Ammersrichter Feuerwehr 68 Aktive und damit nach der Hauptwache die meisten aller Amberger Stadteilfeuerwehren. Auch die Ausbildung der Mannschaft wurde in den Jahrzehnten immer weiter intensiviert. Wurden vor 125 Jahren nur wenige Übungen abgehalten, werden aktuell mindestens 28 Übungsdienste für alle Aktiven und zusätzlich noch einige weitere Ausbildungen für Aktive mit speziellen Zusatzausbildungen im Jahr abgehalten. Eine Vielzahl von Aktiven verfügt über weitere persönliche Ausbildungen wie z.B. die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger, eine Maschinistenausbildung, den Gruppen- und Zugführerlehrgang oder eine Sanitätsausbildung.
Die stetig wachsende Zahl der Mitglieder der aktiven Mannschaft liegt vor allem auch an der traditionell mitgliederstarken Ammersrichter Jugendfeuerwehr, aus der über Jahrzehnte hinweg viele auch den Weg in die aktive Mannschaft fanden. Getreu dem Motto "wer die Jugend hat, hat die Zukunft" rief der spätere Ehrenkommandant Franz Geheeb 1975 die erste Jugendgruppe ins Leben. Auch diese entwickelte sich in der Folge ständig weiter und bindet seit vielen Jahren die Jugendlichen durch den Ausbildungsdienst, aber auch einer Vielzahl von verschiedenen Freizeitaktivitäten, an die Feuerwehr. Aktuell zählt die Jugendfeuerwehr Ammersricht 26 Mitglieder in drei Ausbildungsgruppen und stellt somit, wie seit Jahrzehnten, die mitgliederstärkste Jugendfeuerwehr im gesamten Stadtgebiet.
Die Jubelfeuerwehr steht somit aktuell hervorragend da. Gründungsvorstand Georg Weiß und Gründungskommandant Johann Beck wären sicher stolz, wenn Sie wüssten was aus Ihrer vor 125 Jahren gegründeten Wehr geworden ist.
Eine große Feier wird es, auch aufgrund der bis vor kurzem noch sehr unsicheren Coronalage, aber nicht geben, stattdessen will man bei verschiedenen Anlässen das Jubiläum heuer feierlich begehen. Den Auftakt dazu soll der Verkauf eines Feuerwehrbrotes "Florianskrustl" bilden. Im Juni wird dann ein Benefizlauf mit anschließendem Johannisfeuer veranstaltet. Im Juli wird bei einem vereinsinternen Festabend das Jubiläum gefeiert, bevor dann im September beim Feuerwehrfest am Gerätehaus, mit Festgottesdienst am Sonntag, auch die gesamte Bevölkerung eingeladen ist auf 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Ammersricht anzustoßen.
Autor: Tobias Neudecker